Wohnmobilreise Schottland – Teil 1: Lost Place Hartwood Hospital & Drohnenflug über Dunnottar Castle

Willkommen in unserer neuen Serie

Hallo ihr Lieben – und herzlich willkommen zu unserer neuen Serie! Wir nehmen euch mit auf unsere allererste Reise nach Schottland – mit unserem Camper Wickie, jeder Menge Vorfreude und wie immer der einen oder anderen Überraschung. Unser Ziel: das sagenumwobene Hochland, Lost Places, wilde Küsten und ganz viel Gänsehaut.


Abfahrt mit Hindernissen: Von Deutschland nach Calais

Es geht los – oder besser gesagt: Es sollte losgehen. Unser Plan ist klar: Heute wollen wir noch Calais erreichen, um morgen früh mit der Fähre nach Dover überzusetzen. Doch Deutschland zeigt sich von seiner besten Seite: Stau, wohin das Auge reicht. Egal, ob wir über das Ruhrgebiet oder Rheinland fahren – nichts geht voran. Schon zu Beginn unserer Reise wächst der Zeitdruck.

Kaum verlassen wir Deutschland, wird es ruhiger. Durch die Niederlande kommen wir gut durch, kein einziger Stau. Doch dann kommt Antwerpen – und mit ihr eine Verzögerung von 45 Minuten. Auch das schaffen wir, und gegen 23 Uhr erreichen wir tatsächlich den Hafen von Calais. Dort pennen wir direkt auf dem Hafengelände, der Wecker ist auf 4 Uhr gestellt. Vier Stunden Schlaf – typisch Camperleben eben.

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Die Fähre nach England: Nervenkitzel am Morgen

Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Zwei Stunden vor der Abfahrt, das hat bisher immer gereicht. Doch heute ist alles anders. Schon beim Einchecken das erste Problem: Unsere Buchungsnummer existiert angeblich nicht im System. Wir werden zum Fährbüro geschickt. Dort müssen wir warten, während das System neu gestartet wird.

Glück im Unglück: Unsere Buchung wird gefunden – weiter geht's. Durch die französische Zollkontrolle – kein Problem. Doch dann die englische Passkontrolle. Ganze 1,5 Stunden warten. Als wir endlich durch sind, ist die Fähre längst weg. Wir sind enttäuscht, müde und ratlos.

Aber es kommt anders: Gegen 9 Uhr erscheint ein Mitarbeiter und zwinkert uns, ihm zu folgen. Mit Tempo 70 bis 80 geht’s durch das Hafengelände. Und tatsächlich – wir werden noch auf eine Fähre gelassen. Letzte an Bord. Was für einen Glücksmoment!

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Ankunft in England: Stau, Stau und nochmals Stau

 

Auf der Fähre fällt erstmal der ganze Stress ab. Wir genießen die Überfahrt, trinken einen Kaffee und atmen tief durch. Doch auch nach der Überfahrt bleibt uns das Glück nicht lange treu. Kaum fahren wir von Bord, beginnt das nächste Kapitel: Stau in England. Kilometerlang. Wir kommen kaum voran.

Erst am späten Abend erreichen wir einen Stellplatz in New Mains in Schottland. Kein Highlight, aber ausreichend. Schnell was essen – dann nur noch ins Bett. Totmüde, aber endlich angekommen. Willkommen in Schottland!


Der erste Gänsehautmoment: Hartwood Hospital

Am nächsten Morgen starten wir früh. Unser erstes Ziel: das Hartwood Hospital. Ein Lost Place, wie aus einem Film. Verlassen, eingezäunt, geheimnisvoll. Die Gebäude stehen still in der Landschaft, die Natur hat sich vieles zurückerobert.

Schon bei der Anfahrt spüren wir, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Krähen kreischen über uns, der Wind pfeift durch zerbrochene Fenster. Die Stimmung ist düster, schnell schon surreal.

Hinein dürfen wir nicht – das Gelände ist gesichert. Doch Kirsten schnappt sich das Teleobjektiv, ich lasse die Drohne steigen. Was wir damit einfangen, ist beeindruckend: zerstörte Fassaden, eingestürzte Dächer, ein Ort, an dem die Zeit stehen geblieben ist. Die Aufnahmen wirken wie aus einem Horrorfilm.

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Ein Ort voller Geschichte: Hartwood Hospital und Psychiatrie

Das Hartwood Hospital wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und diente zunächst als allgemeines Krankenhaus mit Schwerpunkt auf Langzeitpflege und Altersmedizin. Später wurden hier auch psychiatrische Patienten behandelt.

Nach einer großen Umstrukturierung im Gesundheitssystem wurde das Krankenhaus in den 2000er Jahren geschlossen. Heute stehen die Gebäude leer – aber voller Geschichte.

Gleich daneben: Die frühere Psychiatrie von Hartwood, einst als Lanark District Asylum eröffnet. Als es 1895 in Betrieb ging, war es eines der größten psychiatrischen Krankenhäuser Europas. Mit eigener Landwirtschaft, Werkstätten, sogar einem eigenen Bahnanschluss. Patienten leben oft ihr ganzes Leben hier – abgeschottet, aber versorgt.

Es wurde mit den Methoden der Zeit behandelt: Elektroschocks, Lobotomie, Zwangsjacken und Beschäftigungstherapie. In den 1970er Jahren begannen erste Proteste von Patienten, die bessere Bedingungen forderten. Nach und nach wurde das System reformiert. Heute ist Hartwood verlassen – aber seine Geschichte bleibt spürbar.

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Filmkulisse mit Gänsehaut: Outlander & Co.

 

Was viele nicht wissen: Das ehemalige Hartwood Hospital ist ein beliebter Drehort. Die beeindruckende viktorianische Architektur, die langen, verwinkelten Gänge, die verwitterten Sandsteinmauern – all das zieht Filmteams an.

Hier wurden Szenen der Erfolgsserie „Outlander“ gedreht. Auch britische True-Crime-Dokumentationen und Mystery-Serien nutzen das Gelände. Und wenn man hier steht, versteht man sofort, warum.


Das alte Arzthaus – stiller Zeuge des Alltags

Neben dem Hauptgebäude steht das ehemalige Arzthaus. Hier lebten einst die Ärzte, die Tag und Nacht für ihre Patienten bereitstanden. Heute ist das Haus verlassen. Die Fenster sind blind, das Dach eingefallen – aber etwas wirkt hier noch lebendig. Vielleicht Erinnerungen. Vielleicht mehr.

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Der Friedhof von Hartwood: Namenlose Gräber

Ein älterer Mann spricht uns an. Er möchte uns etwas zeigen. Neugierig folgen wir ihm durch hohes Gras. Bald stehen wir vor dem Friedhof der Klinik – ein fast vergessener Ort.

Hier ruhen 1.251 Menschen. Patienten und Ärzte. Doch nur die Ärzte bekamen Grabsteine. Die Patienten liegen unter schlichten Metalltafeln, oft mehrere gemeinsam beigesetzt.

Die Tafeln tragen Nummern, manchmal auch Namen, Geburts- und Geburtsdaten. Doch alles wirkt anonym, nüchtern. Kein Gedenken. Keine Blumen. Nur rostige Schilder im hohen Gras.

Der Mann erzählt uns Geschichten zu einzelnen Namen. Plötzlich bekommt jede Zahl ein Gesicht. Wir stehen still – bewegt, traurig, nachdenklich.

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Frühstück im Camper – und weiter geht’s

Nach diesem tief berührenden Erlebnis stärken wir uns mit einem Frühstück aus dem Omnia-Backofen. Lecker und gesund. Zeit, weiterzufahren – wir wollen ans Meer.


Dunnottar Castle: Drama, Legenden, Drohnenflüge

Unser Ziel: Stonehaven. Dort thront Dunnottar Castle hoch oben auf einer Felsklippe. Majestätisch, dramatisch – von der wilden Küste umgeben.

Im Jahr 1651 versteckten die Schotten hier ihre Kronjuwelen vor Cromwells Armee. Die Burg wurde belagert – doch die Juwelen wurden von einer mutigen Pfarrersfrau im Korb herausgeschmuggelt.

Als wir ankommen, ist die Burg geschlossen. Doch das hat auch Vorteile: Wir dürfen die Drohne starten. Und was für Bilder wir damit einfangen – atemberaubend!

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Stellplatz in Aberdeen: Delfine und Füchse

Am Abend erreichen wir Aberdeen und finden einen Stellplatz direkt am Meer. Kaum angekommen, entdeckt Kirsten mit der Kamera drei Delfine, die durch die Bucht schwimmen. Ein magischer Moment.

Kurz darauf streifen zwei neugierige Füchse um unser Wohnmobil – keine Scheu, keine Hektik. Einfach nur Natur, ganz nah.

Wir lassen den Tag mit Blick auf die Wellen und einem Glas Wein ausklingen.

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Ausblick: Mehr Schottland, mehr Magie

Was für einen ersten Tag! Von Stress über Lost Places bis hin zu magischen Naturmomenten – Schottland hat uns vom ersten Moment an gepackt.

Im nächsten Teil geht’s weiter zur Isle of Skye, zu Seehunden, Schlössern und dramatischen Küstenstraßen.


 

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